Motoröl nachfüllen: Diese Fehler solltest du vermeiden

Motoröl ist das Lebenselixier deines Motors. Es sorgt für Schmierung, Kühlung und Schutz vor Verschleiß. Doch beim Nachfüllen von Motoröl kannst du einiges falsch machen – und das kann im schlimmsten Fall teure Schäden verursachen. In diesem Ratgeber erfährst du, worauf du beim Öl-Nachfüllen achten musst und welche typischen Fehler du besser vermeidest.

Warum ist der richtige Ölstand so wichtig?

Ein zu niedriger Ölstand führt zu schlechter Schmierung – das kann den Motor überhitzen oder sogar zum Totalschaden führen. Umgekehrt kann auch zu viel Öl negative Folgen haben: Überdruck, Schaumblasen im Ölkreislauf oder Schäden am Katalysator sind keine Seltenheit.

Deshalb ist es wichtig, regelmäßig den Ölstand zu kontrollieren und nur dann Öl nachzufüllen, wenn es wirklich nötig ist – und vor allem richtig.

Häufige Fehler beim Nachfüllen von Motoröl

Fehler 1: Öl nachfüllen, ohne den Stand zu prüfen

Ein Klassiker: Du gehst davon aus, dass das Öl „sicher zu wenig“ ist – und schüttest einfach nach. Dabei kann der Ölstand völlig in Ordnung sein. Tipp: Kontrolliere immer zuerst mit dem Ölpeilstab, wie viel Öl tatsächlich fehlt.

Achte darauf: Der Ölstand sollte sich zwischen der Min- und Max-Markierung am Peilstab befinden. Alles darüber ist zu viel – alles darunter zu wenig.

Fehler 2: Zu viel Motoröl nachfüllen

Das ist einer der häufigsten und gefährlichsten Fehler. Wer zu viel Öl nachfüllt, riskiert, dass das Öl aufschäumt oder in den Brennraum gelangt. Das kann zu:

  • Leistungsverlust,

  • Motorschäden oder

  • Schäden am Partikelfilter führen.

Wenn du versehentlich zu viel Öl eingefüllt hast, solltest du es sofort absaugen lassen – zum Beispiel in einer Werkstatt oder mit einer Ölabsaugpumpe.

Fehler 3: Das falsche Motoröl verwenden

Nicht jedes Öl ist für jedes Auto geeignet. Die Viskosität und die Freigabe des Herstellers müssen stimmen. Wer einfach irgendein Öl nimmt – oder verschiedene Ölsorten mischt – kann Probleme bekommen.

Beispiel: Ein modernes Auto mit Turbo-Direkteinspritzung braucht oft ein spezielles Low-SAPS-Öl mit bestimmten Normen (z. B. VW 504 00 / 507 00 oder MB 229.51).

Lies immer im Handbuch nach, welches Öl dein Fahrzeug benötigt. Alternativ hilft dir auch ein Ölwegweiser auf der Website des Herstellers oder in der Werkstatt.

Siehe auch  Auspuff oder Endschalldämpfer wechseln: Was kostet es?

Fehler 4: Öl bei heißem Motor nachfüllen

Motoröl dehnt sich bei Hitze aus. Wenn du also bei einem warmen Motor den Ölstand misst, bekommst du ein falsches Ergebnis – meist zu hoch. Außerdem kann heißes Öl beim Einfüllen spritzen und zu Verbrennungen führen.

Besser: Warte nach dem Fahren etwa 10–15 Minuten, bevor du den Ölstand misst oder Öl nachfüllst.

Fehler 5: Den Peilstab falsch ablesen

Klingt banal, ist aber entscheidend. Viele machen den Fehler, den Peilstab nur einmal herauszuziehen und dann direkt abzulesen. Das Öl spritzt aber oft beim ersten Herausziehen an den Stab – was zu einem falschen Eindruck führt.

So geht’s richtig:

  1. Peilstab komplett herausziehen.

  2. Mit einem Tuch sauber wischen.

  3. Peilstab wieder vollständig einführen.

  4. Noch einmal herausziehen und ablesen.

Fehler 6: Öl auf dem heißen Motorblock verschütten

Wenn du beim Nachfüllen daneben kippst, kann das Öl auf heiße Motorteile gelangen – es entsteht Qualm, unangenehmer Geruch oder im schlimmsten Fall sogar ein Brandrisiko.

Nutze deshalb immer einen Trichter oder eine flexible Einfüllhilfe. Alternativ kannst du auch eine alte, saubere Plastikflasche zuschneiden und als Trichter benutzen.

Fehler 7: Keinen regelmäßigen Ölwechsel durchführen

Auch wenn du regelmäßig nachfüllst, ersetzt das keinen kompletten Ölwechsel. Denn mit der Zeit wird das Öl durch Verbrennungsrückstände, Wasser und Rußpartikel belastet. Die Schmierfähigkeit nimmt ab, der Motor wird stärker beansprucht.

Faustregel: Ölwechsel spätestens alle 15.000–30.000 Kilometer – oder nach 1 bis 2 Jahren, je nach Herstellerangabe.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So füllst du Motoröl richtig nach

Schritt 1: Ölstand prüfen

  • Auto auf ebener Fläche abstellen.

  • Motor abkühlen lassen (ca. 10–15 Minuten).

  • Ölpeilstab herausziehen, abwischen, erneut einführen und korrekt ablesen.

Siehe auch  Die häufigsten Tesla Probleme und wie du sie lösen kannst

Schritt 2: Passendes Motoröl bereithalten

  • Handbuch oder Serviceheft prüfen.

  • Freigaben und Viskositätsklasse beachten (z. B. 5W-30, 0W-40).

  • Bei Unsicherheit: Besser in der Werkstatt nachfragen.

Schritt 3: Trichter verwenden und vorsichtig nachfüllen

  • Kleine Mengen nachfüllen (max. 0,2–0,3 Liter).

  • Zwischenprüfen – nicht sofort die gesamte Menge einfüllen.

  • Auf Max-Markierung am Peilstab achten – nicht darüber hinaus.

Schritt 4: Verschlussdeckel richtig schließen

  • Öl-Einfüllstutzen wieder fest verschließen.

  • Prüfen, ob alles dicht ist.

  • Eventuelle Ölreste auf dem Motor abwischen.

Wann solltest du lieber in die Werkstatt?

In folgenden Fällen solltest du auf keinen Fall selbst Hand anlegen:

  • Wenn die Ölwarnleuchte dauerhaft leuchtet – hier kann bereits ein ernster Schaden vorliegen.

  • Wenn du nicht weißt, welches Öl dein Auto benötigt.

  • Wenn du zu viel Öl eingefüllt hast und nicht absaugen kannst.

  • Wenn dein Auto überdurchschnittlich viel Öl verbraucht. (Mehr als 1 Liter auf 1000 km kann auf Defekte hindeuten.)

Fazit: Mit dem richtigen Vorgehen vermeidest du teure Schäden

Motoröl nachfüllen ist kein Hexenwerk – aber es gibt einige Stolperfallen. Wenn du regelmäßig den Ölstand kontrollierst, das richtige Öl verwendest und vor allem nicht überfüllst, tust du deinem Motor einen großen Gefallen.

Denk daran: Öl ist wie Blut für den Motor – zu wenig ist gefährlich, zu viel ebenso.