Wechselkennzeichen: Kosten, Versicherung & Nachteile

Wechselkennzeichen sind eine spannende Option für Fahrzeughalter, die zwei Fahrzeuge unter einem Kennzeichen nutzen möchten. Egal, ob du ein Auto und ein Motorrad, zwei Motorräder, zwei Autos oder vielleicht sogar einen Pkw und ein Wohnmobil besitzt – das Wechselkennzeichen kann dir in bestimmten Fällen Vorteile bieten. Doch was steckt genau dahinter, welche Voraussetzungen musst du erfüllen und wie unterscheiden sich Wechselkennzeichen in Deutschland von anderen Kennzeichenformen?

Was versteht man unter dem Wechselkennzeichen?

Das Wechselkennzeichen ist eine besondere Art der Kennzeichnung für zwei Fahrzeuge, die unter bestimmten Bedingungen abwechselnd auf öffentlichen Straßen bewegt werden dürfen. Dabei besteht das Wechselkennzeichen aus zwei Teilen:

  1. Fahrzeugbezogener Teil:
    Dieser Teil ist fest mit dem Fahrzeug verbunden und enthält die letzte Ziffer des Kennzeichens sowie weitere individuelle Merkmale, die auf das jeweilige Fahrzeug hindeuten.

  2. Wechselndes Schild:
    Der eigentliche Kennzeichen-Teil, der von einem Fahrzeug zum anderen gewechselt wird. Nur mit diesem vollständigen Kennzeichen ist das Fahren auf der öffentlichen Straße erlaubt.

Wenn du zum Beispiel zwei Pkw, ein Wohnmobil oder Cabrio, zwei Motorräder oder einen Pkw und ein Wohnmobil besitzt, kannst du die Fahrzeuge zwar auf denselben Halter zulassen, darfst aber nie beide gleichzeitig am Straßenverkehr teilnehmen. Das Kennzeichen teilen ist der Kern des Konzepts: Du wechselst das gemeinsame Schild immer von einem Fahrzeug zum anderen.

Sogenannte Wechselkennzeichen – in Deutschland keine Ermäßigung

Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern wie der Schweiz oder Österreich bieten Wechselkennzeichen in Deutschland keine direkte steuerliche Ermäßigung. Mit anderen Worten: Du zahlst die Kfz-Steuer für beide Fahrzeuge in voller Höhe, obwohl nur eines von beiden gleichzeitig bewegt werden darf. Zudem ist auch eine gültige Versicherung für jedes Fahrzeug zwingend vorgeschrieben. Versicherungsschutz und Kfz-Steuer werden also jeweils pro Fahrzeug erhoben, was bedeutet, dass du keine finanzielle Ersparnis im Sinne einer nur einmal fälligen Steuer hast.

Allerdings kann es je nach Versicherer und Tarifmodellen zu leichten Vergünstigungen kommen, wenn du beide Fahrzeuge beim gleichen Versicherer anmeldest.

Kennzeichen für zwei Fahrzeuge – wann ist es sinnvoll?

Ein Wechselkennzeichen kann sinnvoll sein, wenn du beispielsweise ein Auto für den Alltag nutzt und einen Oldtimer oder ein Cabrio als Freizeitfahrzeug besitzt. Auch bei der Kombination aus Auto und Wohnmobil oder bei zwei Autos mit unterschiedlichem Einsatzzweck ist das Wechselkennzeichen denkbar. Interessant ist diese Option außerdem, wenn du zwei verschiedene vierrädrige Kraftfahrzeuge (z. B. zwei Pkw) betreiben möchtest, die nie parallel auf der Straße unterwegs sind.

Gerade für Saisonfahrzeuge wie Motorrad oder Cabrio kann es jedoch sein, dass ein Saisonkennzeichen attraktiver ist – je nachdem, wie lange du das Fahrzeug über das Jahr fahren möchtest. Hier können Nachteile und Kosten des Wechselkennzeichens den Nutzen überwiegen. Ob das Wechselkennzeichen geeignet ist, hängt also immer von deiner individuellen Nutzung ab.

Voraussetzungen und Zulassung: So bekommst du dein Wechselkennzeichen

Damit du ein Wechselkennzeichen nutzen darfst, müssen einige formale und rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein. Darüber hinaus gibt es bestimmte Fahrzeugklassen, die für das Wechselkennzeichen infrage kommen.

Welche Fahrzeuge kommen für ein Wechselkennzeichen infrage?

Das Wechselkennzeichen ist in Deutschland nur für bestimmte Fahrzeugklassen zugelassen, darunter:

  • Pkw (Klasse M1): Übliche Personenkraftwagen.
  • Wohnmobil (sofern es zur Fahrzeugklasse M1 gehört).
  • Motorrad (Klasse L), zum Beispiel Krafträder.
  • Leichte Anhänger (Klasse O1) – allerdings ist das Wechselkennzeichen für Anhänger ein Sonderfall, der in der Praxis selten vorkommt.

Wichtig ist, dass beide Fahrzeuge (oder eben zwei Motorräder, zwei Pkw usw.) der gleichen Fahrzeugklasse angehören müssen. Wenn du ein Auto und ein Motorrad hast, kannst du leider kein Wechselkennzeichen verwenden, weil diese Fahrzeuge unterschiedlichen Klassen angehören. Eine Ausnahme wäre, wenn beide in Klasse L fallen, z. B. zwei Leichtkrafträder oder zwei Motorräder.

Zulassung bei der Zulassungsstelle

Um ein Wechselkennzeichen zu beantragen, musst du dich an deine lokale Zulassungsstelle wenden. Dort reichst du die benötigten Dokumente ein, ähnlich wie bei einer regulären Zulassung. Folgende Unterlagen sind in der Regel erforderlich:

  1. Personalausweis oder Reisepass mit Meldebestätigung.
  2. Fahrzeugpapiere (Zulassungsbescheinigung Teil I und II) für beide Fahrzeuge.
  3. Gültige Versicherung (eVB-Nummer) für jedes Fahrzeug.
  4. Nachweis über die Kfz-Steuer-Registrierung beim Hauptzollamt (normalerweise automatisiert).

Sobald du alle Dokumente vorlegst, wird das Wechselkennzeichen ausgegeben. Es besteht, wie oben beschrieben, aus einem fest am Fahrzeug angebrachten Teil und dem abnehmbaren Schild.

Fahrzeug anbringen und Kennzeichen teilen

Das wechselnde Schild wird durch einen speziellen Halter, der am Fahrzeug montiert wird, mit dem fest am Fahrzeug befindlichen Teil verbunden. Um das Fahrzeug fahren zu dürfen, musst du das komplette Kennzeichen (beide Teile) am Fahrzeug anbringen. Ein Auto ohne montiertes Kennzeichen – also ein unvollständiges Wechselkennzeichen – darf nicht auf der Straße gefahren oder abgestellt werden. Wenn du das Kennzeichen nicht korrekt befestigt hast, droht dir ein Bußgeld von 50 Euro (oder mehr, je nach Schwere des Verstoßes).

Vorteile des Wechselkennzeichens und Gründe, warum du darauf zurückgreifen könntest

Obwohl in Deutschland keine Ermäßigung bei der Kfz-Steuer gewährt wird, gibt es einige Vorteile des Wechselkennzeichens, die es für bestimmte Personengruppen interessant machen können.

Flexibilität für Halter mehrerer Fahrzeuge

Du hast lediglich einen Halter und zwei (oder mehr) unterschiedliche Fahrzeuge, die nie gleichzeitig gefahren werden? Dann musst du nicht für jedes Fahrzeug ein eigenes Vollzeit-Kennzeichen führen. Für Liebhaber von Oldtimer-Sammlungen oder für Personen, die zum Beispiel zwei Pkw besitzen, kann es eine bequeme Lösung sein. Du musst nur das Wechselkennzeichen umstecken, wenn du das andere Fahrzeug nutzen möchtest.

Platzersparnis bei Nummernschild-Haltern

Manche Fahrzeughalter empfinden es als angenehm, nicht mehrere Nummernschild-Formate besitzen zu müssen. Das wechselnde Schild kann praktisch sein, wenn du etwa ein besonders personalisiertes Kennzeichen führen möchtest. Zudem brauchst du weniger Lagerplatz in der Garage, da du nur ein gemeinsames Wechselschild hast. Allerdings darfst du keinesfalls beide Fahrzeuge mit dem identischen Kennzeichenteil gleichzeitig am Straßenverkehr teilnehmen lassen – das wäre der verbotene Betrieb eines Fahrzeugs mit einem unvollständigen Wechselkennzeichen.

Siehe auch  Probefahrt vor dem Autokauf: So bereitest du dich richtig vor

Attraktive Versicherungsmodelle

Zwar musst du eine Kfz-Versicherung für jedes deiner Fahrzeuge abschließen, doch manche Versicherer bieten spezielle Tarife an, wenn du zwei Fahrzeuge anmeldest. Dadurch kann die Versicherung günstiger ausfallen, als wenn du die Fahrzeuge einzeln bei unterschiedlichen Gesellschaften versicherst. Wer beispielsweise einen fahrzeugbezogenen Zweitfahrzeug-Tarif aushandelt, kann profitieren. Ein Wechselkennzeichen kann unter Umständen bei manchen Versicherern ein Kriterium für einen Rabatt sein, insbesondere wenn du beispielsweise ein Wohnmobil und dein Cabrio oder Auto im gleichen Konzern versicherst.

Nachteile und Kosten: Was kostet ein Wechselkennzeichen?

Auch wenn ein Wechselkennzeichen auf den ersten Blick verlockend erscheint, solltest du die Nachteile und Kosten genau abwägen. Denn manchmal lohnt sich ein Wechselkennzeichen in Deutschland nicht, wenn du alle Faktoren berücksichtigst.

Kfz-Steuer für beide Fahrzeuge

Wie bereits erwähnt, musst du für beide Fahrzeuge die Kfz-Steuer voll bezahlen. Das bedeutet, dass es in puncto Steuerlast keinen Vorteil hat, ob du ein Wechselkennzeichen oder ein eigenes Kennzeichen für jedes Fahrzeug nutzt. Das Gleiche gilt für die Versicherung – beide Fahrzeuge brauchen einen Versicherungsschutz, auch wenn du sie nie gleichzeitig nutzt.

Somit fallen die Kosten für die Kfz-Steuer für beide Fahrzeuge an, was manchmal das gesamte Vorhaben unrentabel machen kann.

Bußgelder und Sanktionen

Sollte das Wechselkennzeichen einmal nicht korrekt angebracht sein, darf das Fahrzeug nicht auf öffentlichem Grund abgestellt oder bewegt werden. Ein Auto ohne montiertes, vollständiges Kennzeichen ist im Straßenverkehr unzulässig. Bei einem unvollständigen Wechselkennzeichen kann ein Bußgeld von 50 Euro oder sogar mehr drohen. In gravierenden Fällen kann dies als verbotener Betrieb eines Fahrzeugs ausgelegt werden, wenn die Versicherung nicht greift.

Verwaltungsaufwand und Gebühren

Ein weiterer Faktor sind die einmaligen Kosten für die Beantragung des Wechselkennzeichens bei der Zulassungsstelle. Du musst mit einer Gebühr von etwa 40 Euro, 50 Euro bis hin zu 65 Euro rechnen, je nachdem, in welchem Bundesland du wohnst und welche zusätzlichen Gebühren anfallen (z. B. für ein Wunschkennzeichen). Wenn du außerdem bei einem Versicherer bist, der keine Sonderkonditionen für ein Wechselkennzeichen anbietet, kann die Versicherung für beide Fahrzeuge ebenfalls kostspielig sein.

Insgesamt stellt sich also die Frage: Kostet ein Wechselkennzeichen mehr oder weniger als separate Zulassungen? Häufig kommt man auf ähnliche Gesamtkosten wie bei zwei separaten Kennzeichen, allerdings mit dem Mehrwert der Flexibilität – sofern die Fahrzeugklassen identisch sind.

Für welche Szenarien ist ein Wechselkennzeichen interessant?

Nicht jeder Fahrzeughalter kann und sollte ein Wechselkennzeichen nutzen. Es gibt bestimmte Szenarien, in denen das System tatsächlich attraktiv ist.

Wenn du zwei ähnliche Fahrzeuge besitzt

Ein klassisches Beispiel wären zwei Autos, die in derselben Fahrzeugklasse liegen, etwa zwei Limousinen oder ein City-Flitzer und ein Oldtimer, die nicht zeitgleich auf der Straße sein müssen. Ein anderes Beispiel sind zwei Motorräder, wenn sie beide der Klasse L zugeordnet sind.

Wenn du ein Auto und ein Wohnmobil derselben Klasse besitzt

Manche Wohnmobile werden als Klasse M1 zugelassen, genauso wie ein normaler Pkw. In diesem Fall ist es denkbar, ein Wechselkennzeichen für diese beiden Fahrzeuge zu führen, vorausgesetzt, beide Fahrzeuge sind in derselben Klasse. So kannst du dein Wohnmobil nur in den Ferien oder am Wochenende bewegen und unter der Woche das Wechselkennzeichen am Pkw anbringen.

Wenn du bereits mehrere Fahrzeuge hast und diese nicht parallel fährst

Personen, die sich beispielsweise ein Cabrio nur für schönes Wetter halten, könnten ein Wechselkennzeichen in Kombination mit dem Alltags-Pkw nutzen. Auch wer einen Oldtimer als reines Hobbyfahrzeug betreibt, das nur zu besonderen Anlässen bewegt wird, kann von einem Wechselkennzeichen profitieren. Wichtig ist allerdings, dass lediglich ein Auto (bzw. ein Fahrzeug) tatsächlich mit dem vollständigen Kennzeichen unterwegs ist. Die letzte Ziffer des Kennzeichens erlaubt Kontrolleuren, das Fahrzeug eindeutig zu identifizieren.

Beispiele für die Nutzung eines Wechselkennzeichens

Beispiel: ein Auto und ein Motorrad (warum es nicht funktioniert)

Ein besonders häufiger Irrtum ist, dass man ein Auto und ein Motorrad unter einem Wechselkennzeichen laufen lassen kann. Allerdings gehören Pkw und Motorrad zwei unterschiedlichen Fahrzeugklassen an (M1 für Pkw, L für Motorrad). Daher ist es in Deutschland nicht erlaubt, ein Wechselkennzeichen für Motorrad und Pkw zu kombinieren.

Beispiel: zwei Pkw oder zwei Motorräder

  • Zwei Pkw: Möchtest du ein kleineres Stadtauto für den Alltag und einen großen SUV für Reisen nutzen, könntest du das Wechselkennzeichen teilen. Allerdings musst du bedenken, dass zwei Pkw keine Steuervorteile bringen, da du die Kfz-Steuer für beide Fahrzeuge zahlst. Du hast jedoch den Vorteil, dass du nicht für jedes Fahrzeug ein eigenes Kennzeichen bestellen musst.

  • Zwei Motorräder: Hast du zum Beispiel eine Tourenmaschine und eine Sportmaschine, könntest du unter Umständen ein Wechselkennzeichen führen – vorausgesetzt, sie sind demselben Zulassungssegment zugeordnet. Das lohnt sich gegebenenfalls, wenn du nicht beide Bikes parallel nutzen möchtest oder kannst.

Beispiel: ein Wohnmobil oder Cabrio in Kombination mit einem Pkw

Besonders interessant ist diese Option für Personen, die nur gelegentlich ein Wohnmobil bewegen oder ein Cabrio als Schönwetter-Fahrzeug halten. Für die restliche Zeit kann das Kennzeichen am Alltags-Pkw verbleiben. Man spricht hier oft davon, dass die Kosten für Zulassung und Kennzeichen anfangs höher sein können, sich aber teils amortisieren, wenn der Versicherer Rabatte gewährt.

Kostenbeispiele und Vergleich

Nachfolgend ein fiktives Kostenbeispiel, das verschiedene Szenarien vergleicht. Die Zahlen dienen nur der Veranschaulichung und können je nach Region und Versicherer abweichen.

  1. Zwei Pkw (Alltag + Oldtimer)

    • Wechselkennzeichen:
      • Zulassungsgebühr: ca. 50 Euro
      • Kfz-Steuer: beide voll
      • Versicherung: beide Fahrzeuge
    • Einzelkennzeichen:
      • Zwei Zulassungsgebühren, je ca. 40 Euro
      • Kfz-Steuer: beide voll
      • Versicherung: beide Fahrzeuge
    • Anmerkung: Kosten ähnlich, Wechselkennzeichen bietet Flexibilität, aber keine Steuerersparnis.
  2. Ein Pkw + ein Wohnmobil (M1)

    • Wechselkennzeichen:
      • Zulassungsgebühr: ca. 65 Euro
      • Kfz-Steuer: beide voll
      • Versicherung: beide Fahrzeuge
    • Einzelkennzeichen:
      • Zwei Zulassungsgebühren, je ca. 40–50 Euro
      • Kfz-Steuer: beide voll
      • Versicherung: beide Fahrzeuge
    • Anmerkung: Für gelegentliche Nutzung des Wohnmobils kann das Wechselkennzeichen praktisch sein.
  3. Zwei Motorräder (Klasse L)

    • Wechselkennzeichen:
      • Zulassungsgebühr: ca. 50 Euro
      • Kfz-Steuer: beide voll (bei Motorrädern oft weniger als bei Pkw)
      • Versicherung: beide Fahrzeuge
    • Einzelkennzeichen:
      • Zwei Zulassungsgebühren, je ca. 40 Euro
      • Kfz-Steuer: beide voll
      • Versicherung: beide Fahrzeuge
    • Anmerkung: Geringere Steuer bei Motorrädern, aber keine Einsparung durch Wechselkennzeichen.
  4. Saisonkennzeichen (Alternative)

    • Keine Option, da hier kein Wechsel erfolgt, sondern saisonale Nutzung pro Fahrzeug (z. B. 4–10 oder 5–11). Man zahlt nur anteilig Steuer und Versicherung für die Saison, was oft günstiger sein kann.
Siehe auch  Wildunfall und Versicherung – wer zahlt wirklich?

Hier zeigt sich deutlich, dass ein Wechselkennzeichen in Deutschland häufig keine großen finanziellen Einsparungen bietet. Allerdings kann es in puncto Flexibilität beim Wechseln zwischen Fahrzeugen Vorteile haben.

Rechtliche Aspekte und Fahren mit Wechselkennzeichen

Da Wechselkennzeichen eine Ausnahme vom normalen Zulassungsprozess darstellen, solltest du mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut sein.

Wer darf mit dem Wechselkennzeichen fahren?

Grundsätzlich kann jeder, der berechtigt ist, das jeweilige Fahrzeug zu führen, auch mit dem Wechselkennzeichen unterwegs sein. Wechselkennzeichen sind an keinen speziellen Fahrer gebunden, sondern an den Halter und die zugelassenen Fahrzeuge. Wichtig ist, dass die Versicherer informiert sind und jeweils ein gültiger Versicherungsschutz besteht. Sollte die Police nur für einen bestimmten Personenkreis gelten, musst du dich natürlich daran halten.

Wenn das andere Fahrzeug abgestellt ist

Sobald das wechselnde Schild nicht am zweiten Fahrzeug steckt, darf dieses Fahrzeug nicht auf öffentlichen Flächen geparkt werden. Denn ein Fahrzeug ohne vollständiges Kennzeichen gilt als nicht zugelassen. Man spricht hier vom verbotenen Betrieb eines Fahrzeugs im öffentlichen Raum, selbst wenn es nur abgestellt ist. Das Fahrzeug muss daher auf Privatgrund (z. B. in deiner Garage) oder anderweitig außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums geparkt werden.

Bußgelder und Strafen bei Zuwiderhandlung

  • Bußgeld von 50 Euro droht, wenn du ein Fahrzeug mit unvollständigem Wechselkennzeichen auf einer öffentlichen Straße abgestellt hast.
  • Sollte dabei auch der Versicherungsschutz nicht gegeben sein, sind deutlich höhere Strafen möglich.
  • Zudem können Punkte in Flensburg und eventuell ein Entzug der Betriebserlaubnis drohen, wenn du ein Fahrzeug illegal im Verkehr bewegst.

Wechselkennzeichen vs. Saisonkennzeichen: Wann ist was besser?

Ein Saisonkennzeichen bietet dir die Möglichkeit, dein Fahrzeug nur für einen festgelegten Zeitraum (z. B. April bis Oktober) zuzulassen. In dieser Zeit darfst du am Straßenverkehr teilnehmen, außerhalb dieses Zeitraums nicht. Die Vorteile sind oft finanzielle Ersparnisse bei Kfz-Steuer und Versicherung, da du nur für die festgelegte Saison zahlst.

Ein Wechselkennzeichen hingegen ermöglicht dir, jederzeit frei zu entscheiden, welches Fahrzeug du gerade bewegen möchtest. Allerdings zahlst du auch für beide Fahrzeuge Steuern und Versicherungen ganzjährig. Darum ist das Wechselkennzeichen keine Option für diejenigen, die nur in den Sommermonaten fahren – denn dann ist ein Saisonkennzeichen für viele deutlich günstiger.

Häufige Fragen rund um das Wechselkennzeichen

Ist das Wechselkennzeichen auch für Klasse L geeignet?

Ja, sofern beide Fahrzeuge derselben Klasse L angehören, zum Beispiel zwei Motorräder. Wenn du ein Leichtkraftrad und ein großes Motorrad hast, musst du die spezifische Zulassungsklasse prüfen. Wechselkennzeichen sind nur möglich, wenn beide Fahrzeuge derselben Fahrzeugklasse zugeordnet sind.

Besteht die Möglichkeit, ein Wechselkennzeichen für Anhänger zu nutzen?

Grundsätzlich ist das Wechselkennzeichen auch für leichte Anhänger möglich, etwa bis 750 kg zulässiger Gesamtmasse (Klasse O1). In der Praxis lohnt sich dies jedoch oft nicht, da auch der Anhänger versteuert und versichert sein muss. Zudem müssen beide Anhänger denselben Halter haben, was relativ selten ist.

Was passiert, wenn ich ein Fahrzeug mit unvollständigem Kennzeichen fahre?

In diesem Fall begehst du den verbotenen Betrieb eines Fahrzeugs ohne ordnungsgemäße Kennzeichnung. Das führt zu Bußgeldern, Punkten im Fahreignungsregister und kann sogar zu empfindlicheren Strafen führen, wenn Versicherungsschutz und Kfz-Steuer nicht korrekt gewährleistet sind.

Fazit: Für wen lohnt sich ein Wechselkennzeichen?

Das Wechselkennzeichen in Deutschland ist eine sehr spezifische Lösung und eignet sich für dich, wenn:

  • du zwei Fahrzeuge derselben Klasse hast und sie nie gleichzeitig im Verkehr nutzt,
  • du keinen Wert auf steuerliche Ersparnis legst (denn in Deutschland wird keine Ermäßigung bei der Kfz-Steuer gewährt),
  • du eine gewisse Flexibilität möchtest, zum Beispiel wenn du ein Cabrio oder einen Oldtimer nur sporadisch nutzt,
  • du genügend Platz hast, das zweite Fahrzeug ohne Kennzeichen auf privatem Grund abzustellen.

Allerdings gilt auch: Wenn du auf große finanzielle Vorteile hoffst, wirst du enttäuscht. Da es mit dem Wechselkennzeichen keine Steuer-Erleichterung und oft keine großen Versicherungsersparnisse gibt, musst du in den meisten Fällen die Kfz-Steuer für beide Fahrzeuge und nahezu unveränderte Versicherungsbeiträge zahlen.

Dafür bietet das Wechselkennzeichen eine gewisse praktische Handhabung: Du musst nur ein Schild verwalten und kannst zwischen deinen Fahrzeugen wechseln, ohne jedes Mal neue Nummernschilder oder Anmeldungen vornehmen zu müssen. Wer allerdings nur gelegentlich ein zweites Fahrzeug bewegt, kann sich überlegen, ob ein Saisonkennzeichen oder ein anderes Modell (z. B. zeitweilige Abmeldung) nicht günstiger wäre.

Dennoch bleibt das Wechselkennzeichen interessant, vor allem für Liebhaber mehrerer Fahrzeuge. Ein Wechselkennzeichen ist möglich, sofern die Bedingungen passen. In vielen Fällen – besonders wenn du z. B. lediglich ein Auto hast – kannst du mit dem Wechselkennzeichen nichts anfangen. Hast du jedoch zwei Pkw oder zwei Motorräder und möchtest dir die Mühen mehrerer Kennzeichen ersparen, kann sich das lohnen.