Für viele Menschen gehört ein echter Weihnachtsbaum zur Adventszeit und zu den Festtagen einfach dazu. Doch nachdem Du Dir den perfekten Baum ausgesucht hast – sei es auf dem Weihnachtsbaum-Markt, beim lokalen Förster oder im Gartencenter –, stellt sich oft die Frage: „Wie bekomme ich den Christbaum sicher nach Hause, ohne mein Auto zu beschädigen oder gar ein Bußgeld zu riskieren?“
Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Handgriffen und der richtigen Vorbereitung ist der Transport eines Weihnachtsbaums gar nicht so schwierig. Im folgenden Ratgeber erfährst Du Schritt für Schritt, wie Du Deinen Tannenbaum optimal im Auto oder auf dem Dach beförderst, welche Sicherungsmaßnahmen Du treffen solltest und welche Regeln Du in Deutschland beachten musst. Außerdem erhältst Du Tipps, wie Du mögliche Bußgelder vermeidest und mit welchen kleinen Tricks Du unnötigen Stress und Beschädigungen vermeidest.
Weihnachtsbaum im Auto befördern
Die erste und häufigste Option für den Transport: Du verstaut den Baum direkt im Auto. Das ist in der Regel dann sinnvoll, wenn:
- Dein Weihnachtsbaum relativ klein und handlich ist (z.B. bis zu 1,5 Meter Höhe).
- Du ein großzügiges Kofferraumvolumen hast oder die Rückbank umklappen kannst (z.B. Kombi, SUV, Van).
- Du keine Dachreling oder keinen Dachgepäckträger besitzt.
- Du eine relativ kurze Strecke zurücklegen musst.
Die folgenden Schritte helfen Dir dabei, den Weihnachtsbaum sicher und geschützt in Deinem Fahrzeug zu transportieren.
1. Platz schaffen im Fahrzeug
Bevor Du den Weihnachtsbaum in Dein Auto lädst, räume im Kofferraum und auf den Rücksitzen ordentlich Platz frei. Die wichtigsten Schritte:
- Rückbank umklappen: Wenn Dein Auto eine umklappbare Rückbank hat, klappe zumindest einen Teil davon um. So entsteht oft eine durchgängige Ladefläche.
- Fahrersitz vorziehen: Je nachdem, wie groß Dein Baum ist und wie flexibel Dein Sitzsystem, kann es helfen, den Vordersitz leicht nach vorn zu schieben, damit Du mehr Spielraum beim Laden hast.
- Persönliche Gegenstände verstauen: Entferne lose Gegenstände, die beim Verladen des Baumes im Weg sein oder Schäden verursachen könnten.
2. Baumschutz: Eine Decke oder Plane auslegen
Um Dein Auto (und auch den Baum) zu schützen, lege vor dem Verladen unbedingt eine wasserdichte Plane, eine robuste Folie oder eine alte Decke aus. Gerade frische Tannen verlieren schnell Nadeln oder Harz, was sich nur schwer aus dem Polster entfernen lässt. Außerdem kann so eventuelle Feuchtigkeit (z.B. nach Regen oder Schnee) aufgefangen werden.
Tipp: Verwende eine Plane, die möglichst rutschfest ist und zumindest ein wenig gepolstert. Das schützt sowohl den Lack im Innenraum als auch die Zweige und Nadeln des Baums.
3. Baum richtig positionieren
Grundsätzlich gilt: Der Stamm sollte immer zuerst in den Kofferraum, also in Fahrtrichtung. So kannst Du den oberen, dünneren Teil (die Baumspitze) zum vorderen Fahrzeugbereich hin ausrichten. Dadurch minimierst Du das Risiko, dass Äste abbrechen, und der Schwerpunkt des Baums liegt eher im hinteren Teil des Autos.
- Schwerpunkt hinten: Das Gewicht des Stamms ist meist deutlich höher als das der Spitze. Achte daher darauf, dass dieser Bereich stabil und sicher liegt.
- Spitze nach vorn: Damit vermeidest Du, dass die Zweige beim Schieben ins Auto umknicken oder herausragen.
4. Sicherung mit Gurten oder Spanngurten
Auch im Auto gilt: Ein ungesicherter Weihnachtsbaum kann bei einer Vollbremsung gefährlich werden. Wenn Dein Fahrzeug Ösen oder Befestigungsmöglichkeiten hat, nutze sie, um den Baum mit einem Spanngurt oder einem festen Gummizug zu sichern.
Wichtig:
- Verwende möglichst stabile Spanngurte (nicht nur dünne Schnüre).
- Ziehe die Gurte nicht zu fest an, damit die Äste nicht brechen.
- Achte darauf, dass die Gurte den Stamm fixieren und nicht nur an einzelnen Zweigen hängen.
5. Tür zu und Sicht prüfen
Bevor Du Dich in den Verkehr begibst, prüfe unbedingt Deine Sicht:
- Sind alle Fenster frei und hast Du genügend Sicht nach hinten, zur Seite und in die Spiegel?
- Ist sichergestellt, dass im Fall einer Bremsung keine Teile des Baums verrutschen und Dir die Sicht versperren?
Sollte Dein Baum zu lang sein und hinten etwas herausschauen, musst Du auf besondere Kennzeichnungen achten.
Checkliste: Weihnachtsbaum im Auto transportieren
- Rückbank umklappen und Platz schaffen
- Decke oder Plane auslegen
- Stamm zum Kofferraum, Spitze nach vorn
- Baum sorgfältig mit Spanngurt fixieren
- Seitliche Fenster und Rückspiegel prüfen
- Bei Überlänge: Regeln zur Kennzeichnung beachten
Weihnachtsbaum auf dem Dach befördern
Gerade wenn Dein Baum etwas größer oder ausladender ist (z.B. ab 1,5 Meter aufwärts), kann sich der Transport auf dem Dach anbieten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Du entweder Dachgepäckträger, Reling oder ein passendes Trägersystem hast.
1. Passendes Dachträgersystem wählen
Es gibt verschiedene Systeme, um Gepäck und sperrige Gegenstände auf dem Autodach zu befördern:
- Grundträger oder Dachreling: Viele Kombis und SUVs besitzen ab Werk eine Dachreling, auf die dann Querträger installiert werden können.
- Universal-Dachgepäckträger: Für manche Fahrzeugmodelle gibt es spezielle Klemmbefestigungen, die ohne Reling montiert werden.
- Dachbox: Eine geschlossene Dachbox ist für einen Weihnachtsbaum nur in Ausnahmefällen geeignet, da er sperrig ist und im Zweifelsfall nicht hineinpasst.
Stelle sicher, dass Dein Träger ordnungsgemäß montiert und belastbar genug ist. Im Handbuch findest Du Informationen über die maximale Dachlast Deines Fahrzeugs (oft zwischen 50 und 100 kg), die Du nicht überschreiten darfst.
2. Baum vorbereiten und sichern
Bevor Du den Baum aufs Dach legst, verpacke ihn (falls möglich) in ein Transportnetz oder binde die Äste vorsichtig zusammen. Die meisten Weihnachtsbaum-Verkaufsstellen bieten ein Einwickeln in ein dünnes Netz an. Dadurch werden die Zweige eng am Stamm angelegt und es entsteht eine kompaktere Form. Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Weniger Windwiderstand
- Geringere Gefahr von abgebrochenen Ästen
- Einfacheres Befestigen auf dem Dach
Wickle den Baum also nach Möglichkeit komplett ein, damit er so straff wie möglich am Stamm anliegt.
3. Platzieren und Ausrichtung auf dem Dach
Auch hier gilt: Stamm nach vorn, Spitze nach hinten. Damit minimierst Du den Luftwiderstand, weil der dicke Stamm vorn liegt und der dünnere Teil nach hinten ausläuft. Außerdem wird so der Fahrtwind nicht direkt unter die Äste getrieben, was Beschädigungen verhindern kann.
- Tipp: Lege eine Decke oder Gummimatte auf die Dachträger, um Kratzer am Lack zu vermeiden und den Baum zusätzlich zu polstern.
4. Fixierung mit Spanngurten
Verwende unbedingt stabile Spanngurte mit Ratsche oder Klemmschloss – normale Seile oder einfache Gummi-Expander bieten meist zu wenig Halt.
So gehst Du Schritt für Schritt vor:
- Erster Gurt um den Stamm: Den Gurt fest um die Baumunterseite (Stamm) legen und an beiden Seiten des Dachträgers oder der Reling befestigen.
- Zweiter Gurt um die Mitte: Damit sich der obere Teil nicht vom Fahrtwind anheben kann, fixiere die Mitte des Baumes.
- Dritter Gurt um die Spitze (optional): Bei sehr großen oder langen Bäumen kann es sinnvoll sein, zusätzlich die Spitze mit einem dritten Gurt leicht zu sichern.
Achte darauf, dass jeder Gurt möglichst waagerecht über den Baum läuft und nicht nur an einzelnen Ästen rutscht. Ziehe die Gurte straff, aber übertreibe es nicht: Zu starkes Zurren kann die Zweige beschädigen.
5. Testen, ob alles fest sitzt
Bevor Du losfährst, wackle mal am Baum und überprüfe, ob der Baum sicher an Ort und Stelle bleibt. Teste das vor allem im Bereich, wo der Fahrtwind stark angreifen würde (also an der Spitze).
- Prüfe während der Fahrt: Nach den ersten paar Kilometern lohnt ein kurzer Stopp, um die Gurte noch einmal nachzuziehen oder zu korrigieren.
Checkliste: Weihnachtsbaum auf dem Dach transportieren
- Dachträger korrekt montiert? (Maximale Dachlast beachten)
- Baum in ein Transportnetz einwickeln
- Stamm nach vorn, Spitze nach hinten
- Decke/Gummimatte unterlegen (Lackschutz)
- Stabile Spanngurte verwenden, mindestens 2 oder 3 Stück
- Festzurren, ohne die Zweige zu zerquetschen
- Probe-Wackeln durchführen, ggf. nachspannen
Worauf musst Du achten?
Sicherheit im Straßenverkehr
Ein Weihnachtsbaum darf unter keinen Umständen zur Sichtbehinderung werden oder andere Verkehrsteilnehmende gefährden. Das bedeutet:
- Rundumsicht: Du musst klar durch die Fenster schauen können. Wenn der Baum quer durch Dein Fahrzeug ragt und dadurch den Rückspiegel oder die Seitenfenster blockiert, kann das problematisch werden.
- Fahrverhalten: Sei Dir bewusst, dass sich das Fahrverhalten verändert – gerade, wenn ein schwerer Baum auf dem Dach liegt. Passe Deine Geschwindigkeit an, vor allem in Kurven und bei starkem Wind.
- Bremsweg: Bei einer Vollbremsung müssen Gurte und Befestigungen den Baum in Position halten. Rechne mit einem längeren Bremsweg, wenn Du zusätzliches Gewicht an Bord hast.
Überstehende Ladung richtig kennzeichnen
In Deutschland gibt es klare Vorgaben, wie weit Ladung über das Fahrzeug hinausragen darf, ohne dass sie gekennzeichnet werden muss. Grundsätzlich gilt:
- Maximal 1 Meter Überstand nach hinten ist erlaubt, ohne dass Du eine Kennzeichnung anbringen musst.
- Bei mehr als 1 Meter Überstand musst Du ein rotes Fähnchen, eine rot-weiße Warntafel oder sogar eine Beleuchtung (z.B. rotes Licht) anbringen, wenn es dunkel ist.
Entscheidend ist auch, wo die Rückleuchten und Kennzeichen sich befinden. Werden sie durch den Baum verdeckt, kann das ebenfalls ein Verstoß sein.
Tipp: Lieber etwas zu früh eine Kennzeichnung anbringen als ein Bußgeld riskieren. Ein auffälliges Stück roter Stoff am hinteren Ende des Baums kostet wenig und schafft klare Verhältnisse.
Vorsicht bei der Einfahrt in Parkhäuser oder Garagen
Wenn Du den Baum auf dem Dach transportierst, steigt natürlich auch die Fahrzeughöhe. Kontrolliere genau, ob Du z.B. in ein Parkhaus, in Deine Garage oder durch eine Unterführung passt. Viele Parkhäuser haben eine Einfahrtshöhe von 2,0 bis 2,1 Metern – je nach Fahrzeug und Baum kann das zu einer unschönen Überraschung führen.
Typische Bußgelder bei falschem Transport
Wer seinen Weihnachtsbaum nicht ordnungsgemäß sichert oder überstehende Ladung nicht kennzeichnet, riskiert ein Bußgeld. Häufige Verstöße und mögliche Konsequenzen:
Ungenügende Ladungssicherung:
- Kann als Verstoß gegen § 22 StVO gelten. Je nach Situation und Gefährdung drohen Verwarnungsgelder ab 35 Euro aufwärts. Kommt es zu einem Unfall oder konkreter Gefährdung anderer, steigt das Bußgeld erheblich und es können Punkte in Flensburg drohen.
Ladung verdeckt Kennzeichen oder Beleuchtung:
- Auch hier kann ein Bußgeld ab 50 Euro drohen, wenn z.B. Dein Nummernschild und Dein Bremslicht nicht mehr erkennbar sind.
Überlänge nicht gekennzeichnet:
- Wenn Dein Baum mehr als einen Meter über das Fahrzeug hinausragt und Du kein rotes Fähnchen anbringst, droht ein Bußgeld von mindestens 20 Euro. Bei zusätzlicher Gefährdung oder Unfallbeteiligung wird es teurer.
Merke: Diese Bußgelder können variieren und werden oft im Einzelfall festgelegt, beispielsweise abhängig davon, ob andere Verkehrsteilnehmende konkret gefährdet wurden. Achte daher besser genau auf die Einhaltung der Vorschriften, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen sicheren Weihnachtsbaum-Transport
Nachfolgend findest Du eine kompakte Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Du Dir gern als Checkliste abspeichern oder ausdrucken kannst:
Größe des Baums abschätzen
- Miss den Baum (auch die Dicke des Stamms) und vergleiche mit Deinem Kofferraum oder der Länge Deines Autodachs.
Auto vorbereiten
- Entscheide: Transport im Inneren oder auf dem Dach?
- Räum den Kofferraum leer, klapp ggf. Sitze um oder montiere den Dachgepäckträger.
Baum einpacken
- Lass Dir Deinen Baum im Verkaufsstellen-Netz einwickeln. Das erspart Dir später viel Aufwand und Schäden.
Baum einladen oder aufs Dach heben
- Stamm zuerst (im Auto: nach hinten, auf dem Dach: nach vorn), Spitze zuletzt.
- Unterlage wie Decke, Folie oder Gummimatte verwenden, um Kratzer und Schmutz zu vermeiden.
Ordentlich fixieren
- Nutze Spanngurte, die fest sitzen, aber Zweige nicht zerstören.
- Prüfe, ob sich der Baum auf dem Dach oder im Auto bewegen lässt.
Überstand kennzeichnen
- Ragst Du hinten mehr als einen Meter hinaus? Dann unbedingt Warnflagge oder rot-weiße Markierung anbringen.
Langsam fahren und vorsichtig bremsen
- Achte auf geändertes Fahrverhalten durch das zusätzliche Gewicht.
- Vermeide abrupte Manöver.
Eventuell unterwegs nachspannen
- Lege nach wenigen Kilometern einen Stopp ein und sieh nach, ob die Gurte noch fest sind.
Baum zu Hause ausladen
- Ziehe den Baum vorsichtig heraus, damit keine Äste abbrechen und Du keine Kratzer ins Auto machst.
Praktische Tipps für den Autolack und Innenraum
- Schutzfolie am Kofferraumeingang: Wenn Du den Baum ein- oder auslädst, können harzige Äste oder Tannennadeln den Lack verkratzen. Klebe daher vorher ein dickes Kreppband oder eine spezielle Lackschutzfolie an die Ladekante.
- Handschuhe tragen: Tannennadeln sind oft spitz, und Harz kann hartnäckig an den Fingern kleben. Mit Arbeitshandschuhen verhinderst Du schmerzende Hände und schonst Deine Kleidung.
- Lose Nadeln aussaugen: Tannennadeln lassen sich am besten gleich nach dem Ausladen aussaugen oder mit einem Handfeger entfernen. Wenn sie erst einmal in die Ritzen gerutscht sind, kann das oft monatelang nerven.
- Harzflecken entfernen: Mit speziellen Harzentfernern aus dem Fachhandel oder alternativ mit alkoholhaltigen Reinigern (z.B. Nagellackentferner, Isopropanol) kannst Du hartnäckige Harzreste beseitigen. Teste das Reinigungsmittel aber zuerst an einer unauffälligen Stelle, um Verfärbungen zu vermeiden.
Was tun, wenn der Baum zu groß ist?
Manchmal hat man sich im Wald oder auf dem Weihnachtsbaum-Markt schlicht in einen imposanten Baum verliebt, der größer ist, als das eigene Auto es zulässt. Was nun?
- Frage nach Lieferung: Einige Händler bieten einen (kostenpflichtigen oder sogar kostenlosen) Lieferservice an. Das kann günstiger sein als ein Bußgeld oder Schäden am Auto zu riskieren.
- Anhänger mieten: Für längere oder sehr voluminöse Bäume kann ein Anhänger sinnvoll sein. Achte aber darauf, dass Du über die richtige Führerscheinklasse verfügst und dass Dein Auto eine Anhängerkupplung hat.
- Freunde oder Familie einspannen: Vielleicht hat jemand in Deinem Umfeld einen großen Kombi, Van oder sogar ein Transporter-Fahrzeug.
Tipp: Schätze immer realistisch ab, ob der Baum überhaupt in Dein Wohnzimmer oder Haus passt. Manche Menschen stellen erst zu Hause fest, dass ihr 3-Meter-Baum viel zu mächtig ist. Ein kleinerer, aber gut proportionierter Baum wirkt oft genauso festlich – und verursacht weit weniger Stress beim Transport.
Zusammenfassung / Fazit
Der Transport eines Weihnachtsbaums mit dem Auto muss weder kompliziert noch riskant sein. Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen kannst Du Deinen Tannenbaum problemlos und gesetzeskonform nach Hause befördern.