Eine Hauptuntersuchung ist für jeden Fahrzeughalter in Deutschland ein essenzieller Termin – egal, ob du einen Pkw, ein Motorrad oder ein anderes Kraftfahrzeug besitzt. Wenn die HU fällig wird, musst du dein Fahrzeug bei einer amtlich anerkannten Prüfstelle wie TÜV, DEKRA, GTÜ oder TÜV Rheinland vorführen, damit die Verkehrssicherheit überprüft und eine neue Prüfplakette vergeben werden kann. Hier erfährst du alles, was du rund um die Hauptuntersuchung wissen musst: von rechtlichen Grundlagen und Fristen nach § 29 StVZO über die Abgasuntersuchung (AU) und verschiedene Prüfinstitutionen bis hin zu Kosten, Bußgeldern bei Versäumnissen und wertvollen Tipps, wie du dein Fahrzeug optimal auf die Hauptuntersuchung vorbereitest. Damit die nächste HU reibungslos über die Bühne geht, solltest du dich frühzeitig über Fristen, Zuständigkeiten und Ablauf informieren.
Mit mehr als 50 Millionen zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland wird die Hauptuntersuchung jährlich millionenfach durchgeführt. Die meisten Autofahrer haben die HU in Deutschland als „TÜV-Termin“ oder schlicht „TÜV“ im Kopf, obwohl neben dem TÜV auch andere Prüfstellen wie TÜV Nord, TÜV Süd, DEKRA oder GTÜ berechtigt sind, diese Prüfung abzunehmen. Die Hauptuntersuchung ist wichtig, denn sie sorgt dafür, dass nur verkehrssichere und vorschriftsmäßige Fahrzeuge im Straßenverkehr unterwegs sind. Sie ist also nicht nur eine Formalität, sondern ein wichtiger Bestandteil der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.
Warum ist die Hauptuntersuchung (HU) gesetzlich vorgeschrieben?
Die gesetzliche Grundlage für die Hauptuntersuchung findest du in § 29 StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung). Darin ist genau geregelt, dass jedes in Deutschland zugelassene Kraftfahrzeug regelmäßig einer Prüfung unterzogen werden muss, um die Vorschriftsmäßigkeit festzustellen. Mit diesem Schritt soll gewährleistet werden, dass wesentliche Bauteile deines Fahrzeugs – wie Bremsen, Beleuchtung, Reifen, Lenkanlage und weitere sicherheitsrelevante Bereiche – einwandfrei funktionieren und somit keine Gefahr für dich oder andere Verkehrsteilnehmer darstellen.
Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung – Zwei Prüfungen in einem Termin
Seit vielen Jahren werden in Deutschland die Hauptuntersuchung (HU) und die Abgasuntersuchung (AU) zusammengefasst. Das bedeutet, dass in aller Regel während derselben Untersuchung beides erledigt wird. Zwar sind es formal zwei unterschiedliche Prüfpunkte, aber du musst nur einen Termin für die Hauptuntersuchung vereinbaren, um beide Checks vornehmen zu lassen. Ein Fahrzeug zur Hauptuntersuchung und zur Abgasprüfung vorzuführen, spart Zeit und Aufwand, da die AU Teil der Hauptuntersuchung ist. Bei vielen Prüfstellen wie TÜV und DEKRA wird dies inzwischen in einem Arbeitsschritt erledigt, sodass du nur einmal zahlst und am Ende eine gültige Hauptuntersuchung bescheinigt bekommst.
Fristgerechte Vorführung zur HU – Warum das wichtig ist
Eine fristgerechte Vorführung zur HU ist für dich als Fahrzeughalter Pflicht. Nach der Erstzulassung eines Neuwagens steht in der Regel nach drei Jahren (bzw. „Pkw muss drei Jahre“) die erste Hauptuntersuchung an. Danach wird das Auto alle 24 Monate geprüft – sprich: zwei Jahre zur Hauptuntersuchung. In deiner Zulassungsbescheinigung Teil I (früher: Fahrzeugschein) findest du den Zeitpunkt der Hauptuntersuchung, also wann die nächste HU fällig ist. Genauso wichtig ist die Prüfplakette am Kennzeichen, auf der der Monat und das Jahr der nächsten Hauptuntersuchung angezeigt werden.
Versäumst du diese Frist, kann das Überziehen mit einem Bußgeld und bei längeren Überschreitungen sogar mit Punkten in Flensburg geahndet werden. Das Überziehen um mehr als 2 Monate wird härter bestraft. Du musst also unbedingt darauf achten, dass du rechtzeitig einen Termin zur Hauptuntersuchung wahrnimmst.
Ablauf der Hauptuntersuchung – Was wird geprüft?
Viele fragen sich: „Was passiert eigentlich genau bei der Hauptuntersuchung?“ Ob TÜV Nord Mobilität, TÜV Süd, TÜV Rheinland, DEKRA oder GTÜ – die Vorgaben sind stets identisch, denn sie basieren auf den Anforderungen des Gesetzgebers (§ 29 StVZO). Die Prüfung folgt einem festen Schema:
- Identitätsprüfung: Hier werden die Daten deines Autos (u. a. Kennzeichen, Fahrgestellnummer) und die Angaben in der Zulassungsbescheinigung Teil I abgeglichen. Auch der Fahrzeugschein und ggf. andere Dokumente werden gesichtet.
- Allgemeine Sichtprüfung: Ein erster Rundgang ums Fahrzeug dient der Erkennung äußerlicher Schäden, möglicher Beschädigungen an der Karosserie, Rost, Zustand der Reifen usw.
- Funktionstest der Sicherheitseinrichtungen: Beleuchtung, Blinker, Bremsen, Lenkung, Stoßdämpfer und weitere Bauteile, die für die Verkehrssicherheit entscheidend sind, werden getestet.
- Abgasuntersuchung (AU): Im Rahmen der HU findet eine Prüfung der Abgaswerte statt, sofern das Fahrzeug diese benötigt. Das betrifft im Regelfall alle Benzin- und Dieselmotoren.
- Beurteilung: Wenn keine erheblichen Mängel gefunden werden, bekommst du deine neue Prüfplakette. Bei Beanstandungen stellt der Prüfer fest, ob du diese innerhalb eines Monats beheben musst oder ob das Fahrzeug direkt stillgelegt wird.
Erhebliche Mängel und die Folgen
Werden erhebliche Mängel an deinem Kfz festgestellt, bekommst du keinen „positiven“ Prüfbericht. Du musst diese Mängel beheben lassen und das Fahrzeug anschließend zur erneute Hauptuntersuchung (Nachprüfung) wieder vorführen. Bedenke dabei, dass du für die Nachprüfung häufig innerhalb eines Monats Zeit hast. Tust du das nicht, wirst du erneut den vollen Preis für eine Hauptuntersuchung zahlen müssen – zusätzlich zu möglichen Bußgeldern.
Vertiefte Untersuchung – Was ist das?
In manchen Fällen kann es sein, dass du eine vertiefte Prüfung brauchst. Ein Beispiel: Wurden erhebliche Mängel an sicherheitsrelevanten Bauteilen festgestellt, kann der Prüfer zu einer genaueren Diagnose ansetzen. Auch nach Unfallschäden oder größeren Umbauten am Fahrzeug kann eine vertiefte Untersuchung erforderlich sein, um sicherzustellen, dass alles ordnungsgemäß verbaut und funktionsfähig ist.
Wichtige Fristen und Intervalle – Wann ist die nächste Hauptuntersuchung fällig?
Die Intervalle zur Hauptuntersuchung richten sich unter anderem nach dem Fahrzeugtyp und der Art der Nutzung (z. B. Taxi, Mietwagen, gewerbliches Fahrzeug). Die meisten Pkw müssen allerdings nach der Erstzulassung erstmals nach drei Jahren zur Hauptuntersuchung, danach alle 24 Monate.
Fahrzeugtyp | Erstmalige HU fällig | Weitere Intervalle |
---|---|---|
Neuwagen (Pkw) | 3 Jahre nach Erstzulassung | Alle 24 Monate |
Nutzfahrzeuge < 3,5 t | 2 Jahre nach Erstzulassung | Alle 24 Monate |
Motorräder | 2 Jahre nach Erstzulassung | Alle 24 Monate |
Taxis / Mietwagen / ÖPNV | 1 Jahr nach Erstzulassung | Alle 12 Monate |
Anhänger (je nach Gewicht) | Zwischen 12 und 24 Monate | Je nach Gewichtsklasse |
Diese Angaben können je nach konkretem Fahrzeugtyp und Baujahr variieren. Schau daher immer auch in deine Zulassungsbescheinigung Teil I, dort wird der Zeitpunkt der Hauptuntersuchung vermerkt sein. Zudem siehst du am hinteren Kennzeichen an der Prüfplakette, wann die nächste HU ansteht.
Welche Prüfstellen gibt es? – TÜV, DEKRA, GTÜ & Co.
Wenn du dein Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorführen möchtest, kannst du dich an verschiedene Prüfstellen wenden. Um eine amtlich gültige Hauptuntersuchung durchzuführen, müssen diese Prüfstellen amtlich anerkannte Organisationen sein. Die bekanntesten Institutionen, bei denen du eine Hauptuntersuchung durchführen lassen kannst, sind:
- TÜV (Technischer Überwachungsverein) in verschiedenen Varianten: TÜV Nord, TÜV Süd, TÜV Rheinland usw.
- DEKRA (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein)
- GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung)
TÜV Nord – Mobilität und Service
Der TÜV Nord ist vor allem in den nördlichen Bundesländern aktiv und gehört zu den größten Prüforganisationen in Deutschland. Unter dem Namen TÜV Nord Mobilität werden diverse Dienstleistungen rund um die Fahrzeugsicherheit angeboten, darunter natürlich die Hauptuntersuchung, die Abgasuntersuchung und zahlreiche weitere Checks. Auf der Webseite findest du oft eine TÜV Nord Checkliste, mit der du dich optimal auf die HU vorbereiten kannst. Auch an einer TÜV Nord Station in deiner Nähe kannst du oft flexibel einen Termin für die Hauptuntersuchung vereinbaren.
TÜV Süd – Prüfstellen vor allem im Süden
Im südlichen Raum ist der TÜV Süd eine bekannte Größe. Er bietet ähnliche Leistungen wie der TÜV Nord, nur in einem anderen geografischen Gebiet. Auch hier kannst du sowohl die HU als auch die AU durchführen lassen. Wer also in Bayern, Baden-Württemberg oder den angrenzenden Regionen wohnt, wird sich häufig an den TÜV Süd wenden.
DEKRA, GTÜ und weitere Anbieter
Neben den verschiedenen TÜV-Organisationen kannst du dein Fahrzeug auch bei DEKRA, GTÜ oder anderen amtlich anerkannten Überwachungsorganisationen zur Hauptuntersuchung vorstellen. Rechtlich gesehen gibt es keine Unterschiede beim Ablauf, da alle diese Stellen an die gleichen Prüfvorschriften der StVZO gebunden sind. Ausschlaggebend ist meist die örtliche Erreichbarkeit oder persönliche Vorliebe. Auch ein Blick auf mögliche Wartezeiten kann entscheidend sein, wo du letzten Endes deinen Termin zur Hauptuntersuchung buchst.
Kosten für die HU – Welche Gebühren kommen auf dich zu?
Die Kosten für die HU setzen sich meist aus verschiedenen Faktoren zusammen. Generell unterscheidet man zwischen der eigentlichen Hauptuntersuchung und der Abgasuntersuchung (AU). Da aber beide Prüfungen mittlerweile zusammen durchgeführt werden, erhältst du in der Regel einen Gesamtpreis. Je nach Anbieter und Region kann dieser Betrag leicht schwanken.
- Durchschnittliche Kosten: Ein Richtwert für einen Pkw liegt häufig bei 100–120 Euro für HU und AU zusammen.
- Nachprüfung: Solltest du mit erheblichen Mängeln durchfallen, können für die erneute Hauptuntersuchung (Nachprüfung) zusätzliche Kosten anfallen, die meist etwas niedriger sind als der Komplettpreis, sich aber trotzdem spürbar bemerkbar machen.
Warum variieren die Preise?
Die Kosten für die HU werden nicht einheitlich festgelegt, da die Prüfstellen Wettbewerber sind. Sie haben gewisse Spielräume, was die Preisgestaltung angeht. Es kann sich also durchaus lohnen, bei verschiedenen Anbietern in deiner Region anzufragen. Manchmal bieten bestimmte Prüfstellen besondere Aktionen, Rabatte oder saisonale Angebote. Ob TÜV Nord, TÜV Rheinland oder DEKRA – ein kurzer Preisvergleich kann helfen, einige Euro zu sparen.
Wer muss die Kosten für die HU tragen?
Grundsätzlich muss der Fahrzeughalter oder Eigentümer die Kosten für die HU tragen. Wenn du das Fahrzeug (z. B. ein Leasingfahrzeug) fährst, solltest du klären, wer laut Vertrag zuständig ist. Bei Gebrauchtwagenkäufen kann es sein, dass der Verkäufer kurz vor Verkauf noch die Hauptuntersuchung hat durchführen lassen, sodass du zunächst keine Kosten für die HU hast.
Typische Mängel bei der Hauptuntersuchung – Worauf du achten solltest
Rund 20 Prozent der Pkw fallen laut Statistik bei der Hauptuntersuchung durch, weil sie zumindest erhebliche Mängel aufweisen. Doch welche Mängel sind es, die am häufigsten auftreten?
- Bremsanlage: Abgenutzte Bremsbeläge, rostige Bremsscheiben oder ungleichmäßige Bremswirkung.
- Beleuchtung: Defekte Scheinwerfer, kaputte Bremslichter oder falsch eingestellte Leuchten.
- Reifen: Unzureichende Profiltiefe, Beschädigungen der Seitenwände, Risse.
- Fahrwerk & Lenkung: Spiel in der Lenkung, ausgeschlagene Achsgelenke oder Stoßdämpfer, die ihre Wirkung verloren haben.
- Abgasanlage: Löcher im Auspuff, zu hohe Emissionswerte bei der Abgasuntersuchung.
Tipps, um Mängel zu vermeiden
- Regelmäßige Wartung: Ein gut gewartetes Fahrzeug weist seltener Mängel auf.
- Eigene Sichtkontrolle: Prüfe Beleuchtung, Reifenprofil und Flüssigkeitsstände selbst, bevor du zur HU fährst.
- Werkstatt-Check: Wenn du unsicher bist, lass dein Auto vorab in der Werkstatt durchsehen. Viele Betriebe bieten kostengünstige Voruntersuchungen an.
Mängel beheben und Nachprüfung
Wurde bei der Hauptuntersuchung festgestellt, dass du Mängel hast, musst du diese zeitnah beheben. Die Frist zur Nachprüfung beträgt normalerweise einen Monat. Wenn du diesen Zeitraum überziehst, wird eine komplette Hauptuntersuchung nochmal erforderlich – inklusive voller Kosten. Achte also darauf, dass du rechtzeitig die Reparaturen in Auftrag gibst und dein Fahrzeug rechtzeitig wieder vorführen lässt.
Was passiert, wenn du die Hauptuntersuchung überziehst?
Vielleicht hast du es selbst schon einmal erlebt: Der Monat deiner nächsten Hauptuntersuchung ist vorbei, und du hast es versäumt, einen Termin zu machen. Manchmal bemerkt man es im Alltag nicht sofort oder schiebt den Termin vor sich her. Doch Vorsicht: TÜV überzogen oder HU fällig und nicht gemacht, kann ernsthafte Konsequenzen haben.
Polizeikontrolle – das Überziehen der Frist
Wirst du im Rahmen einer Polizeikontrolle angehalten und hast den TÜV (bzw. die Hauptuntersuchung) um mehr als zwei Monate überzogen, droht ein Verwarnungsgeld. Bei noch längerer Überschreitung sind sogar Punkte in Flensburg möglich. Die Behörden können hier empfindlich reagieren, da es sich um eine sicherheitsrelevante Pflicht handelt. Laut Vorschrift wird eine Frist mit einem Bußgeld geahndet, wenn du sie nicht einhältst.
Versicherungsschutz in Gefahr?
Neben den drohenden Bußgeldern kann sich das Überziehen negativ auf deinen Versicherungsschutz auswirken. Kommt es zu einem Unfall, prüfen Versicherungen oft, ob das Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls technisch in Ordnung war. Zwar erlischt die Kfz-Versicherung nicht automatisch, nur weil die Frist der Hauptuntersuchung überschritten wurde. Dennoch kann ein nicht verkehrssicheres Fahrzeug im schlimmsten Fall zu Regressforderungen führen. Daher solltest du unbedingt darauf achten, die HU fristgerecht durchzuführen.
Vorbereitung auf die Hauptuntersuchung – So gehst du vor
Ein guter Vorbereitungstipp: Schau dir dein Fahrzeug bereits vorab gründlich an, um mögliche Mängel rechtzeitig zu entdecken. So sparst du dir die böse Überraschung, wenn der Prüfer erhebliche Mängel feststellt und du eine Nachprüfung brauchst.
Unsere Hauptuntersuchung Checkliste (Beispiel)
- Beleuchtung: Prüfe alle Leuchten – Abblendlicht, Fernlicht, Rücklicht, Bremslicht, Blinker, Kennzeichenbeleuchtung und Nebelschlussleuchte.
- Reifen: Achte auf ausreichende Profiltiefe (mind. 1,6 mm, besser mehr), keine Risse, Beschädigungen oder altersbedingte Porosität.
- Bremsen: Spüre beim Fahren auf ungleichmäßiges Ziehen beim Bremsen, höre auf Geräusche (Schleifen, Quietschen).
- Scheiben, Wischer, Waschdüsen: Ist alles sauber, unbeschädigt und funktionsfähig?
- Flüssigkeiten: Kontrolliere Ölstand, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit.
- Innenraum: Funktionieren alle Gurtschlösser, die Hupe und sonstige sicherheitsrelevante Komponenten?
Mit einer solchen Liste ersparst du dir unnötige Probleme. Viele Prüforganisationen wie TÜV Nord bieten eine TÜV Nord Checkliste an, die du kostenlos herunterladen kannst.
Werkstatt-Tipp: Durchsicht vor der HU
Du kannst dein Auto zur Hauptuntersuchung zwar direkt bei einer Prüfstelle vorführen, aber es kann sinnvoll sein, vorher eine Werkstatt-Inspektion zu machen. So lassen sich mögliche Mängel bereits im Vorfeld beseitigen. Die Werkstatt kann auch prüfen, ob deine Abgasuntersuchung erwartungsgemäß besteht, und dir Tipps geben, falls etwas nicht stimmt. Insbesondere wenn die letzte Hauptuntersuchung schon länger her ist oder du merkst, dass gewisse Bauteile nicht rund laufen, ist das eine gute Idee.
Sonderfälle und häufige Fragen (FAQ Hauptuntersuchung)
Damit du bestens informiert bist, greifen wir hier einige typische Fragen zur Hauptuntersuchung auf. Viele dieser Punkte werden auch in der FAQ Hauptuntersuchung bei TÜV oder DEKRA aufgeführt.
Muss ich mein Auto jedes Mal zum TÜV oder kann ich zu DEKRA & Co.?
Du kannst frei wählen, welche Prüfstellen du beauftragst, solange sie amtlich anerkannt sind. Ob TÜV Nord Station, TÜV Süd, DEKRA, GTÜ oder eine andere anerkannte Organisation – alle führen eine Hauptuntersuchung amtlich korrekt durch.
Was, wenn ich Veränderungen am Auto vorgenommen habe?
Hast du beispielsweise Tuningmaßnahmen oder einen Umbau an sicherheitsrelevanten Teilen durchgeführt, musst du dies in der Regel amtlich abnehmen lassen. Bei der nächsten Hauptuntersuchung wird der Prüfer prüfen, ob alles ordnungsgemäß eingetragen und sicher verbaut ist. Fehlen die erforderlichen Eintragungen oder Gutachten, kann das zur Aberkennung der TÜV-Plakette führen.
Kann ich die HU vorzeitig durchführen lassen?
Ja, du kannst dein Fahrzeug zur Hauptuntersuchung auch ein paar Wochen vor dem Fälligkeitsdatum vorführen. Die neue Prüfplakette orientiert sich dann trotzdem an deinem ursprünglichen Fälligkeitsmonat. So gehst du sicher, dass du die Frist nicht verpasst. Wird die HU allerdings mehr als 2 Monate vor Fälligkeit gemacht, kann es sein, dass die neue Plakette tatsächlich vom Zeitpunkt der Prüfung an zu laufen beginnt. Kläre das am besten mit der jeweiligen Prüforganisation.
Welche Dokumente brauche ich bei der HU?
In der Regel benötigst du:
- Zulassungsbescheinigung Teil I (ehemals Fahrzeugschein)
- Etwaige Eintragungs- oder Betriebserlaubnispapiere bei Umbauten
- Bei Oldtimern evtl. zusätzlich ein Gutachten für die Oldtimer-Zulassung
Bei vielen Prüforganisationen musst du keinen Termin vereinbaren, aber es kann dir Wartezeiten ersparen, wenn du vorab einen Termin für die Hauptuntersuchung buchst.
Was passiert, wenn ich durch die Hauptuntersuchung falle?
Stellt der Prüfer erhebliche Mängel fest, bekommst du keine neue Prüfplakette. Du hast nun innerhalb eines Monats die Möglichkeit, die Mängel zu beheben und eine Nachprüfung durchführen zu lassen. Kannst du das nicht oder überziehst diese Frist, musst du eine neue komplette Hauptuntersuchung zahlen.
Hauptuntersuchung und Bußgelder – Das solltest du wissen
Wer die Hauptuntersuchung nicht fristgerecht durchführt, muss mit Konsequenzen rechnen. Je nachdem, wie lange du die HU überziehst, variiert das Bußgeld. Bei mehr als zwei Monaten wird es höher, ab mehreren Monaten kann sogar ein Punkt in Flensburg hinzukommen.
Konsequenzen bei Polizeikontrolle
- Bis 2 Monate über der Frist: Verwarnungsgeld (meist 15 Euro)
- Mehr als 2 Monate: Oft 25 Euro, ab 4 Monaten 60 Euro und 1 Punkt in Flensburg
- Mehr als 8 Monate: Noch höhere Bußgelder und Punkte
Das Bußgeld kann sich erhöhen, wenn sich herausstellt, dass dein Fahrzeug gravierende Mängel aufweist.
Versicherung und Haftung
Wie bereits erwähnt, kann eine stark überzogene HU (z. B. 1 Jahr der nächsten Fälligkeit verschlafen) ein Problem werden, wenn es zu einem Unfall kommt. Zwar bleibt deine Haftpflichtversicherung bestehen, doch bei nachgewiesener Fahrlässigkeit, weil das Auto nicht verkehrssicher war, kann die Versicherung eventuell Regress fordern. Du solltest daher keinesfalls mit überzogen TÜV herumfahren, sondern regelmäßig zur Hauptuntersuchung gehen.
Tipps für eine reibungslose Hauptuntersuchung – Schritt für Schritt
Damit du stressfrei durch die Hauptuntersuchung kommst, ist etwas Vorbereitung sinnvoll. Hier ein paar konkrete Schritte:
- Checke deinen Fahrzeugschein und deine Prüfplakette, um zu wissen, wann die HU fällig ist.
- Wenn der Termin naht, buche einen Termin zur Hauptuntersuchung – am besten einige Wochen zuvor, damit du Puffer hast.
- Nutze eine Checkliste (z. B. TÜV Nord Checkliste), um dein Auto auf offensichtliche Mängel zu prüfen.
- Gehe ggf. in die Werkstatt, wenn du unsicher bist. Kleine Reparaturen vorab vermeiden größere Probleme.
- Fahre zum gebuchten Termin für die Hauptuntersuchung und lass die Prüfung durchführen.
- Bei erheblichen Mängeln: Repariere sie innerhalb eines Monats und komme zur Nachprüfung.
Beherzigst du diese Schritte, steht einer gültigen Hauptuntersuchung und einer neuen Prüfplakette nichts im Wege.
Spezielle Fälle: Oldtimer, Wohnmobile, gewerbliche Fahrzeuge
Nicht jedes Fahrzeug fällt unter die Standard-Regel „Pkw alle 24 Monate“. Für bestimmte Fahrzeugklassen oder Nutzungsarten gelten Sonderregeln:
- Oldtimer: Haben oft ein H-Kennzeichen und müssen je nach Alter und Zustand ggf. spezielle Regelungen beachten.
- Gewerbliche Fahrzeuge (z. B. Taxi, Mietwagen): Müssen jährlich (alle 12 Monate) zur Hauptuntersuchung.
- Wohnmobile: Je nach Gewichtsklasse kann es hier abweichende HU-Intervalle geben.
Informiere dich am besten im Vorfeld, welche Fristen für dein spezielles Fahrzeug gelten.
Hauptuntersuchung beim Gebrauchtwagenkauf
Kaufst du ein Auto privat oder beim Händler, solltest du auf eine gültige Hauptuntersuchung achten. Eine neue HU ist ein Zeichen dafür, dass das Fahrzeug in Ordnung ist. Fehlt eine noch ausreichende Prüfplakette, muss das Auto zeitnah zur Hauptuntersuchung. Manchmal übernimmt der Verkäufer die Kosten hierfür. Wenn nicht, dann musst du selbst schnellstmöglich zur Prüfstelle, damit du keine Frist verletzt.
Letzten Hauptuntersuchung-Bericht prüfen
Ein guter Tipp ist, sich vom Verkäufer den Bericht der letzten Hauptuntersuchung zeigen zu lassen. Dort kannst du einsehen, ob es schon einmal erhebliche Mängel gab und wie diese behoben wurden. So erhältst du ein besseres Bild vom Zustand des Gebrauchtwagens.
Jahr der nächsten Fälligkeit beachten
Ein weiterer Blick ins Kleingedruckte: Schau, wann die nächste Hauptuntersuchung fällig wird. Wenn sie direkt kurz nach dem Kauf ansteht, solltest du einplanen, dass du zeitnah die Kosten für die HU tragen musst – oder du vereinbarst mit dem Verkäufer, dass er die HU noch durchführen lässt, bevor du das Auto übernimmst.
Rechtliche Details – § 29 StVZO und die Rolle der Prüfplakette
Die Hauptuntersuchung in Deutschland ist nicht irgendein formaler Akt, sondern streng gesetzlich geregelt. § 29 StVZO schreibt die regelmäßigen Untersuchungen von Kraftfahrzeugen vor, um deren Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Der Prüfer vermerkt das Ergebnis in einem Prüfbericht und vergibt bei bestandener HU eine neue Prüfplakette, die hinten auf deinem Kennzeichen angebracht wird.
Gültigkeit der Prüfplakette
Die Prüfplakette zeigt den Monat und das Jahr an, bis zu dem deine nächste Hauptuntersuchung gültig ist. Du kennst sicher die typische farbige Plakette, die jedes Jahr die Farbe wechselt. So erkennt man schnell, ob ein Fahrzeug noch gültige HU hat oder bereits überziehen wurde.
Zulassungsbescheinigung Teil I – Was steht drin?
In deiner Zulassungsbescheinigung Teil I steht ebenfalls, wann die nächste HU fällig wird. Häufig findest du den Hinweis im Feld „Nächste HU“. Dieses Dokument musst du immer mit dir führen, wenn du im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs bist. Fehlt sie, kann es bei einer Polizeikontrolle Probleme geben.
Hauptuntersuchung Auto – Zusammenfassung und Tipps für die Praxis
Abschließend nochmals die wichtigsten Punkte:
- Regelmäßige HU: Die meisten Pkw müssen alle 24 Monate zur Hauptuntersuchung – Neuwagen erstmals nach drei Jahren.
- Fristen einhalten: Bei Verzug drohen Bußgelder, Punkte und unter Umständen Probleme mit der Versicherung.
- Vorbereitung: Nutze Checklisten (z. B. TÜV Nord-Checkliste), um dein Auto auf grobe Mängel zu prüfen. Kleine Reparaturen vorab lohnen sich.
- Prüfstellen: Du kannst zu TÜV (Nord, Süd, Rheinland), DEKRA, GTÜ oder anderen amtlich anerkannte Organisationen gehen.
- Kosten: Rechne mit rund 100 bis 120 Euro für HU und AU bei einem normalen Pkw.
- Erhebliche Mängel: Dann musst du diese beheben und zur Nachprüfung erneut vorführen.
Achte besonders auf Beleuchtung, Reifen, Bremsen und Lenkung, da hier am häufigsten Mängel auftreten. Wer diese Punkte im Griff hat, besteht meist ohne Probleme.
Häufige Fehler und Missverständnisse zur Hauptuntersuchung
Obwohl die Hauptuntersuchung ein routinemäßiges Verfahren ist, treten immer wieder einige Missverständnisse auf. Hier ein paar Beispiele:
- „Ich muss nicht zur HU, wenn mein Fahrzeug nur selten bewegt wird.“
Doch, auch wenn du dein Auto nur sporadisch nutzt oder es in der Garage steht, musst du es fristgerecht vorführen. - „Wenn ich die HU überziehe, bekomme ich automatisch 2 Jahre ab dem neuen Prüftermin.“
Nein, die Gültigkeit richtet sich immer nach dem ursprünglich fälligen Datum. Überziehst du die HU, wird nicht einfach hinten „drangehängt“. - „Eine neue HU bedeutet automatisch, dass das Auto technisch einwandfrei ist.“
Eine bestandene HU ist eine Momentaufnahme. Technische Probleme können auch nach einer Untersuchung auftreten. Du solltest also deinen Wagen regelmäßig warten lassen.
Hauptuntersuchung vorbereiten – So meisterst du den Termin ohne Stress
- Termin frühzeitig buchen: Vor allem zu Beginn des Jahres haben viele Prüfstellen Hochsaison, weil zum 31.12. zahlreiche Plaketten ablaufen. Plane lieber ein paar Wochen vorher, damit du nicht in Zeitnot gerätst.
- Dokumente mitnehmen: Vergiss nicht deinen Fahrzeugschein (bzw. Zulassungsbescheinigung Teil I) und ggf. Unterlagen zu Umbauten.
- Auto reinigen: Ein sauberes Auto vereinfacht dem Prüfer die Arbeit, denn Schmutz kann Sichtkontrollen erschweren.
- Kurztest vor Ort: Einmal Licht anmachen, Bremslicht checken, Blinker testen – so vermeidest du kleine, peinliche Fehler.
Fazit – Warum du regelmäßig zur Hauptuntersuchung musst
Die Hauptuntersuchung ist nicht bloß ein Stempel, den du einmal alle 24 Monate holst, um deine Ruhe zu haben. Sie spielt eine zentrale Rolle für die Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen. Nur wer sein Kraftfahrzeug vorschriftsmäßig in Schuss hält, bekommt eine gültige Prüfplakette. Der TÜV (bzw. andere Prüfstellen wie TÜV Nord, DEKRA oder GTÜ) kontrolliert dabei nicht, um dich zu ärgern, sondern um Leben zu schützen.
Regelmäßig zur Hauptuntersuchung zu gehen, hilft dir außerdem, kleine Mängel frühzeitig zu erkennen und größere Reparaturen vorzubeugen. Wer sorgfältig mit seinem Fahrzeug umgeht, vermeidet hohe Kosten für die HU, unnötige Nachprüfungen oder gar Unfälle. Denk also immer daran: „TÜV genannt“ ist keine Schikane, sondern eine sinnvolle Maßnahme für dich und alle anderen Verkehrsteilnehmer.